- Christiane Handke, Lurup - Lurup ist ein Stadtteil mit sozialen Problemen. Nirgendwo im Bezirk Altona gibt es mehr junge Menschen ohne Schulabschluss, viele Kinder sind schon im Vorschulalter auffällig. Kinder von Ausländern, die hier wohnen, haben oft große Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Um so befremdlicher, dass die Schulbehörde zwei Luruper Grundschulen so „aufgewertet“ hat, dass sie in diesem Schuljahr weniger Geld und weniger Personal haben als im letzten. Eine dritte Schule, die dringend angewiesen wäre auf mehr Hilfen, bekommt sie nicht.
Die Einstufung nach dem KESS-Index (siehe Infokasten) hat in Lurup negative Auswirkungen. Marion Lindner, Schulleiterin der Schule Franzosenkoppel, zählt auf: „Deutliche Reduzierung unserer Sprachförderstunden; wir müssen mit größeren Gruppen arbeiten, da der Förderbedarf unserer Schülerinnen und Schüler sich nicht verringert hat.“ Sie fasst zusammen: „Wir haben große Sorge, unsere Kinder nicht so vorbereiten zu können, wie wir es uns für einen erfolgreichen Übergang an die weiterführende Schule wünschen.“
Stephanie Fitschen vom Elternrat der Fridtjof Nansen Schule berichtet, dass dort die Sprachförderung auf fast die Hälfte der Stunden zurückgefahren wurde, die verringerte sonderpädagische Förderung mache eine gezielte Förderung unmöglich, begabte Schüler würden nicht entsprechend unterstützt, weil die schwächeren die Aufmerksamkeit der Lehrer binden. Die Lehrer seien unzumutbar stark belastet. Fitschen: „Die Grenze ist mehr als erreicht.“
Jana Ehm von der Grundschule Luruper Hauptstraße erklärt, die soziale Belastung der Schule sei so viel stärker geworden, dass man dringend weitere Förderstunden brauche: „Unser Klientel hat sich verändert – aber unsere Einstufung ist gleich geblieben.“
Die Schulbehörde scheint sich um eine Stellungnahme zu diesem Thema zu drücken. Nachdem das Wochenblatt mehrmals zur Situation der Luruper Schulen nachfragte, gab es endlich – nach vier Wochen – eine Antwort: ...
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