Finkenwerder - Er wohnte in der Benittstraße 36: Hermann Quast. Er wurde nur sieben Jahre alt. Die Nationalsozialisten stuften das Leben des Kleinen wegen dessen Behinderung als „minderwertig“ ein, brachten ihn um. Jetzt macht sich eine Gruppe von zwölf Finkenwerder Gymnasiastinnen unter der Leitung ihrer Lehrerin Hannelore Fielitz im Projekt „Leben mit Behinderung“ auf die Spurensuche, möchte mehr über das Leben von Hermann (1936 bis 1943) wissen.
Was weiß man über Hermann Quast?
Im Archiv der Evangelischen Stiftung Alsterdorf gibt es eine dünne Akte, die nur sehr lückenhaft Auskunft über den kurzen Lebensweg Hermann Quasts gibt. Geboren wurde er am 24. März 1936. Seine Eltern waren Heinrich und Hildegard Quast, geborene Fenske. Hermann hatte zwei ältere Geschwister: Herta und Heinrich. Hermann Quasts Vater arbeitete in jenen Tagen auf einer der Hamburger Werften, seine Mutter besorgte den Haushalt und kümmerte sich um die Erziehung der Kinder.
Hermann war das Sorgenkind der Familie. Er entwickelte sich nicht so wie gleichaltrige Jungen aus der Nachbarschaft. Auch Ärzte und Jugendamt waren besorgt.
Was passierte dann?
Zwei Jahre später brachte Mutter Hildegard einen weiteren Sohn zur Welt. Sie ließ sich dazu bewegen, den knapp vierjährigen Hermann Anfang 1940 in die „Alsterdorfer Anstalten“, einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen, zu geben. Sie hatte die Hoffnung, dass er dort besser betreut und letztlich geheilt werden würde.
Doch im August 1943 wurde er in die „Heil- und Pflegeanstalt Eichberg“ abtransportiert, wo sein Leben einen Monat später endete. Er musste sterben, weil er nach nationalsozialistischem Verständnis „minderwertig“ war.
Warum gibt es kein Foto von Hermann?
Klaus Möller, Initiative Gedenken in Harburg: „Es gibt in der Akte ein Foto. Doch es eignet sich nicht zur Veröffentlichung.“
Was wollen die Schülerinnen wissen?
Möller: „Sie haben die Hoffnung, dass einige ältere Menschen, die hier heute noch wohnen, dem Jungen...
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