Schon lange bevor Besucher auf die Elbinsel strömten, um sich Bauten der IBA oder Blümchen der igs anzuschauen, grübelte Barbara Kopf darüber nach, wie sie Menschen nach Wilhelmsburg locken kann. Als ihr vor 17 Jahren der Biologe und Wilhelmsburger Jörg von Prodzinski vorschlug, gemeinsam Touren über die Elbinsel anzubieten, war die Leiterin des Freizeithauses Kirchdorf Süd sofort begeistert. Seitdem zeigen drei Tourguides, die alle ihre Wurzeln in Wilhelmsburg haben, Besuchern den Stadtteil zu Fuß, per Rad, mit Bussen,
S-Bahnen oder Fähren.
„Am Anfang ging es uns darum, das Image Wilhelmsburgs zu verbessern und zu zeigen, was für schöne Ecken es hier gibt“, erzählt Kopf. Dennoch seien die Touren immer mehr als reines Sightseeing gewesen. „Wir wollten den Stadtteil mit seinen vielen Gegensätzen zeigen. Damals dachten viele noch, wenn ich in Wilhelmsburg bin, werde ich mindestens drei Mal überfallen“, erinnert sich Kopf.
Heute zeichnen sich die Führungen besonders durch ihren kritischen Ansatz aus. Die letzten beiden hat Jörn von Prodzinski im Mai zu den Themen „IBA und igs: Naturverluste ausgeglichen?“ und „Der Gartenschau-Zaun“ angeboten. Von Prodzinski will Hintergründe beleuchten und greift Themen auf, die den Stadtteil bewegen. „Es ist mir ein Anliegen, die Realität zu transportieren, die nicht auf bunten Bildern zu sehen ist“, sagt er.
Das Freizeithaus hat rund 50 Touren unter anderem aus den Bereichen Geschichte, Botanik und Quartiere im Programm. Pro Monat werden zwei bis drei angeboten. In den letzten beiden Jahren musste Kopf das Programm stark zurückfahren. Denn plötzlich kamen nur fünf Teilnehmer, statt wie zuvor um die 20. „Das lag an den IBA-Touren“, sagt Kopf. Denn die sind kostenlos, während das Freitzeithaus zwischen sieben und zehn Euro Gebühr verlangt, um die Tourguides bezahlen zu können. Mehr noch ärgert sich Kopf darüber, dass die IBA ihre „Wilde 13“-Tour frech geklaut hat. Die Fahrt über die Elbinsel mit der Buslinie 13 hat das...
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