ch.v.savigny, bahrenfeld
Im Gemeindesaal der Paul-Gerhardt-Kirche Altona sind offenbar stimmgewaltige Hafenarbeiter zugange. "Saa-ha-haa-ha-haa" singen sie, auf und ab wie die Wellen an der Elbe. Dabei ziehen sie mit den Armen ein dickes, imaginäres Tau an Land. Chorleiter Jan David Smejkal (37) steht am Klavier und gibt den Takt vor. Singen ist immer ein bisschen wie Sport, findet Smejkal.
„Wobei für mich weniger die Leistung als der angenehme Ausgleich im Vordergrund steht.“ Manchmal lässt er seine Sänger auch Bowlen oder Basketball spielen - ohne Ball, wohlgemerkt. „Fft-fft-fft“ klingt es dann dutzendfach durch den Raum. Einsingübungen aktivieren das Zwerchfell und geben den nötigen Schwung für die bevorstehende Chorprobe. Einsingen bedeutet ankommen, sich öffnen, den Alltag hinter sich lassen. „Entspannung und Aktivierung“, bringt es Smejkal auf den Punkt.
Jeweils mittwochs zwischen 20 und 22 Uhr trifft sich der Chor der Paul-Gerhardt-Gemeinde zum Proben. „elysion“ ist griechisch und bedeutet „Insel der Seligen“. Die „Inselbewohner“ – das sind derzeit rund 30 Männer und Frauen zwischen 25 und 65 Jahren, die das Chorsingen für sich entdeckt haben, weil es Spaß macht und die Lebensgeister weckt. „Man kann gar nicht anders, als voll dabei zu sein“, sagt Antje Grube, die vor einem Jahr dazugestoßen ist. Fried Germer, seit zehn Jahren Chormitglied, findet: „Wir haben eine tolle Chorgemeinschaft und ein abwechslungsreiches, inspirierendes Programm!“
Zum Repertoire gehören geistliche und weltliche Stücke aller Epochen - gerne auch abseits des Mainstreams. Auf dem Kalender stehen zwei bis drei Konzerte jährlich plus Gottesdienste. Dazu kommen ein bis zwei Probenwochenenden pro Jahr, die in oder außerhalb Hamburgs stattfinden. Neueinsteiger sind bei elysion herzlich willkommen. Ein Vorsingen ist nicht erforderlich.
Aktueller Konzerttermin: „Alleluia, He is Risen“ - Österliche Chormusik des 20. Jahrhunderts aus England und Amerika. Sonntag, 11. Mai, 18 Uhr,...
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