Auch in Altona leben Menschen.
Einer davon ist Karl, wohnhaft in der Billrothstraße, ganz nahe am neuen Ikea-Einkaufszentrum.
Er ist ein braver Kerl, aber neuerdings dreht er durch.
"Hans-Jürgen!", schrie er, als wir uns beim Aldi sahen, selbstverständlich in der Großen Bergstraße. Ich wartete in der Schlange vor der Kasse, desillusioniert, des Lebens ein wenig müde.
"Meine Güte, Karl, na, wie geht's denn immer?", begrüßte ich ihn mehr oder weniger lustlos.
"Du wirst es nicht glauben, eine Neuigkeit, eine Geschichte, die die Welt verändert!",
sagte er. "Das muss ich dir draußen erzählen!"
Ist man alt, ist man alt, die Erfahrungen feilen einem die Ohren ab, man will im Grunde nicht mehr, jede Neuigkeit wird lästig, wird sie auch mit Posaunen und Trommelklang vorgetragen.
Ein bisschen Sonne, ein bisschen Elbe und gut ist.
Draußen vor dem Einkaufszentrum zog er mich an einen Tisch der Bäckerei, besorgte auch schnell zwei Kaffee. Etwas stimmte mit ihm nicht, die Knöpfe an seinem Hemd sprangen fast auseinander. Dieser Mann kam mir wie ein Tiger in einem Käfig vor.
"Frauen sind auch lüstern, weißt du das!", sagte er schließlich.
Er sagte es so laut, dass alle Gäste es mitbekamen.
Auf Gräbern kann man vielleicht ruhig spazierengehen, das Leben aber gehört den Lebendigen an, wie Goethe schon wußte.
"In den vergangenen Wochen trainierte ich wie ein Besessener, Hanteltraining, Sit-Ups und so. Ich dachte mir: 'Karl, mach was, das ist deine letzte Zeit! Mit dem Ergebnis, dass ich kräftig wie ein Boxer im Ring bin!'
Er spannte seine Muskeln an und vollführte solch ein Muskel-Vorzeig-Programm, grinste dabei, als würde er ein neues Zahnputzmittel präsentieren.
Jeh, so ist Karl, kann man nichts machen.
"Und... wie ich die Frauen ansehe, so sehen sie mich an ... sie gucken auf meinen Brustkorb, auf meinen Bizeps!"
Diese Neuigkeit ist es wert, von der Welt gefeiert zu werden, sagte ich.
Aber er sah wirklich klasse aus, bereit zum Kampf, möchte ich fast sagen.
Die...
Auch in Altona leben Menschen.
Einer davon ist Karl, wohnhaft in der Billrothstraße, ganz nahe am neuen Ikea-Einkaufszentrum.
Er ist ein braver Kerl, aber neuerdings dreht er durch.
"Hans-Jürgen!", schrie er, als wir uns beim Aldi sahen, selbstverständlich in der Großen Bergstraße. Ich wartete in der Schlange vor der Kasse, desillusioniert, des Lebens ein wenig müde.
"Meine Güte, Karl, na, wie geht's denn immer?", begrüßte ich ihn mehr oder weniger lustlos.
"Du wirst es nicht glauben, eine Neuigkeit, eine Geschichte, die die Welt verändert!",
sagte er. "Das muss ich dir draußen erzählen!"
Ist man alt, ist man alt, die Erfahrungen feilen einem die Ohren ab, man will im Grunde nicht mehr, jede Neuigkeit wird lästig, wird sie auch mit Posaunen und Trommelklang vorgetragen.
Ein bisschen Sonne, ein bisschen Elbe und gut ist.
Draußen vor dem Einkaufszentrum zog er mich an einen Tisch der Bäckerei, besorgte auch schnell zwei Kaffee. Etwas stimmte mit ihm nicht, die Knöpfe an seinem Hemd sprangen fast auseinander. Dieser Mann kam mir wie ein Tiger in einem Käfig vor.
"Frauen sind auch lüstern, weißt du das!", sagte er schließlich.
Er sagte es so laut, dass alle Gäste es mitbekamen.
Auf Gräbern kann man vielleicht ruhig spazierengehen, das Leben aber gehört den Lebendigen an, wie Goethe schon wußte.
"In den vergangenen Wochen trainierte ich wie ein Besessener, Hanteltraining, Sit-Ups und so. Ich dachte mir: 'Karl, mach was, das ist deine letzte Zeit! Mit dem Ergebnis, dass ich kräftig wie ein Boxer im Ring bin!'
Er spannte seine Muskeln an und vollführte solch ein Muskel-Vorzeig-Programm, grinste dabei, als würde er ein neues Zahnputzmittel präsentieren.
Jeh, so ist Karl, kann man nichts machen.
"Und... wie ich die Frauen ansehe, so sehen sie mich an ... sie gucken auf meinen Brustkorb, auf meinen Bizeps!"
Diese Neuigkeit ist es wert, von der Welt gefeiert zu werden, sagte ich.
Aber er sah wirklich klasse aus, bereit zum Kampf, möchte ich fast sagen.
Die...