von Angela Dietz, Wilhelmsburg
Es war drei Uhr in der Frühe, als die Polizei bei Metin Hakverdi anrief. Unbekannte Täter hatten die Scheiben seines Abgeordnetenbüros in der Veringstraße eingeschmissen. Tatwerkzeuge: eine Gehwegplatte und ein Schrottfernseher. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung. Hakverdi fuhr sofort hin, um sich den Schaden anzusehen. Erschreckt hat sich der frischgebackene SPD-Bundestagsabgeordnete nicht. „Ich war zu müde mitten in der Nacht“, sagt er.
„Ein Zeuge hat zwei Männer weglaufen sehen“, berichtet Holger Vehren von der Polizeipressestelle. Allerdings sei die Beschreibung dürftig gewesen. Auch die Spurenlage sei dünn, aber noch nicht ausgewertet, obwohl sich der Vorfall bereits vor vier Wochen ereignete. Der Fall ist laut Polizeisprecher nachrangig im Vergleich zu anderen, deshalb dauert es, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind.
Hakverdi selbst kann sich den Vorfall nicht erklären. „Alle denken sofort“, sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete, „es ist wegen der Flüchtlingspolitik des Hamburger Senats passiert.“ Die Polizei kann einen politischen Hintergrund nicht ausschließen. Ein Bekennerschreiben liegt jedenfalls nicht vor. „Ich bin seit 2008, seit ich hier mein Büro habe, verschont geblieben“, sagt Hakverdi und bleibt gelassen. Er nutzt die Gelegenheit und verteidigt den Ruf des Stadtteils. „Andere Stadtteile haben eine weitaus schlechtere Bilanz, was Kriminalität anbelangt.“
Inzwischen sind die kaputten Scheiben des Abgeordnetenbüros durch neue ersetzt worden. Der Fall wird zwar zur Staatsanwaltschaft gehen, aber „voraussichtlich eingestellt“, so der Polizeisprecher.
Hakverdi, Bundestagsabgeordneter in Berlin, will weiterhin viel vor Ort sein. Nur in Berlin zu arbeiten, liege ihm nicht, sagt der Politiker. Deshalb plane er, in allen drei Stadtteilen seines Wahlkreises Bergedorf, Harburg und Wilhelmsburg Büros zu unterhalten, in denen er für Bürger zu sprechen sein wird. Ob er das jetzige relativ große Büro in der...
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