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Von Roger Repplinger. An schönen Tagen stellen sie die Liegestühle vors Rialto. Schräg, damit man noch vorbeikommt. Heute ist es schön. Sonne, Möwen kreischen, gleich liest Rocko Schamoni, der Hipster, weshalb die Frauen, die Eintrittskarten kaufen, hübsch sind und duften. Im Liegestuhl nebenan hat es sich Stephan Reifenrath, nachdem er schnell Zigaretten geholt hat, bequem gemacht. Ihn nennen die Rialto-Freiwilligen, die Bier- und Wasserkisten an uns vorbeischleppen: „General“. Vielleicht sollte man bei diesem Spitznamen statt an Ludendorff und Hindenburg an Buster Keaton denken.
Wir gucken von hier direkt auf auf den Laden, in dem Rialto-Merchandisingartikel verkauft werden: unter anderem Hoodies, T-Shirts, Handtücher, Kaffeetassen und Overalls. Alle mit dem Logo. „Das läuft gut“, sagt Reifenrath, „das Geld brauchen wir.“
Das Rialto, nur um das Gedächtnis aufzufrischen, ist das Kino am Vogelhüttendeich 30 in Wilhelmsburg, weshalb Schamoni die Besucher seiner Lesung gleich vertraulich mit „Willis“ ansprechen wird und mit „natives“, also Ureinwohnern. Das Rialto, 1913 gegründet, stand ab Mitte der 1980er-Jahre leer, das heißt, es stand nicht leer, sondern im letzten Kino Wilhelmsburgs wurden Motorräder, Motoren und Werkzeug gelagert. Reifenrath, der die Firma „Media Solutions“ in der Julius-Ertel-Straße hat, also um die Ecke, ging ein paar Mal zu oft am Rialto vorbei, und kaufte das Kino. Der Zustand war schlecht. Dann wurde das Rialto von Freiwilligen so renoviert, dass der Raum bis Ende Oktober 2013 bespielt werden kann, 180 Tage lang. „Dann machen wir zu, mindestens bis Februar“, sagt Reifenrath. Und dann? Sauggeräusch, eine Rauchwolke und dann, aus den Tiefen des Liegestuhls: „Dann sehen wir mal.“
In den ersten Monaten, Mai, Juni, „lief es zäh“, sagt Reifenrath. Der Mann ist kein Kulturveranstalter, auch die, die das Programm machten, mussten das erst lernen: „Es war viel...
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