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Energienetze zurückkaufen? Oder lieber nicht?

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Strom, Gas und Fernwärme werden über Netze zum Verbraucher geführt. Die Hamburger werden am 22. September nicht nur über die Regierung in Berlin abstimmen. Sie beantworten in einem Volksentscheid auch eine Frage, die die Hansestadt direkt angeht: Soll Hamburg seine Energienetze zurückkaufen – ja oder nein? In der Stadt tobt ein erbitterter Glaubenskrieg zwischen Gegnern und Befürwortern. Die Befürworter sagen kurzgefasst: Rückkauf ja – denn was mir allein gehört, darüber kann ich allein bestimmen. Ist das Energienetz meins, kann ich entscheiden, wohin die Energie- und die Preispolitik gehen. Die Gegner setzen dagegen: Das stimmt nicht. Energiepolitik wird vom Bund bestimmt, die Preise geben die Energieerzeuger vor, und der Stadt gehört schon fast ein Viertel des Netzes. Mit einem 100-prozentigen Rückkauf kämen riesige Zahlungsverpflichtungen und jede Menge Unwägbarkeiten auf die Bürger zu. Neben Politikern, Parteien und jeder Menge Vereine und Initiativen, stehen sich in dieser Diskussion auch zwei unpartei-ische Institutionen gegenüber: Die Verbraucherzentrale unterstützt den Rückkauf der Energienetze. Der Bund der Steuerzahler ist dagegen. Das Wochenblatt hat sie beide gefragt, warum. Günther Hörmann, Chef der Verbraucherzentrale, fordert als Vertrauensperson für die Initiative „Unser Hamburg - Unser Netz“, einen Rückkauf der Netze: „Energienetze, Eisenbahnschienen oder Autobahnen gehören in die Hand der Kommune oder des Bundes. Das hat Vorteile für den Wettbewerb und damit für die Verbraucher. Die Gewinne sind so hoch, dass nicht nur die Zinsen für den Kredit bezahlt werden können, sondern jährlich 50 Millionen Euro übrig bleiben. Der Rück-kauf ist gut für den Klimaschutz, den Wettbewerb, die Verbraucher und die Finanzen der Stadt.“ Ganz anders – und lange nicht so rosig – sieht das Marcel Schweitzer, geschäftsführender Vorstand im Bund der Steuerzahler Hamburg. Er fragt: „Was bekommen wir denn für 100 Prozent, was wir nicht schon jetzt mit 25,1 Prozent haben? Die Preise sinken nicht, mehr Transparenz und...

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