Christopher von Savigny, Sternschanze – Rund einen Monat nach Ausweisung des Schanzenviertels als „Gefahrengebiet“ reißt die Kritik daran nicht ab: In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause hat sich auch der Stadtteilbeirat mit großer Mehrheit dagegen ausgesprochen. Wolf Buchaly, Vorsitzender des Vereins „Standpunkt Schanze“, der für die Organisation des Stadtteilbeirats zuständig ist, hält die Maßnahme zumindest für fragwürdig: „Die Drogenkriminalität wird damit nur in umliegende Parks verlagert“, sagt er.
Hintergrund für die polizeiliche Verordnung ist die gestiegene Anzahl von Drogendelikten, vor allem im Florapark: Dort ist der Besitz von Betäubungsmitteln in den vergangenen zwei Jahren von 39 auf 116 geklettert, der Handel von 13 auf 70 Fälle. Das ergab eine Anfrage der CDU in der Bürgerschaft. Seit September 2012 tagte mehrmals ein Runder Tisch von Bezirkspolitikern, Anwohnern und Polizei. Seitdem hat sich einiges getan: Die Beleuchtung wurde verbessert, Sträucher wurden geschnitten, um Drogenverstecke zu beseitigen. Darüber hinaus gab es Aktionen, bei denen die Öffentlichkeit einbezogen wurde. Die Polizei schickte verstärkt Beamte auf Streife – endgültig verjagen konnten sie Dealer und Junkies damit allerdings nicht.
Betroffen von der Ausweisung ist das Gebiet zwischen Schulterblatt, Altonaer Straße, U-Bahnhof Sternschanze und Schanzenstraße. Seit Anfang Juni können Beamte dort ohne konkreten Verdacht Personen durchsuchen, in Gewahrsam nehmen oder Platzverweise erteilen. „Bisher haben wir lediglich observiert und bei Verdacht kontrolliert“, erklärt Mirko Streiber, Sprecher der Hamburger Polizei. „Das war aber zu wenig, um Erfolg zu haben.“
Die Verordnung gilt zwischen 13 Uhr und 3 Uhr morgens, donnerstags bis sonnabends sogar bis 4 Uhr. Bereits mehrfach war die Schanze in der Vergangenheit zum Gefahrengebiet erklärt worden, so zum Beispiel während der Fußball-WM 2006, außerdem jedes Jahr am 1. Mai und zum Schanzenfest im September. Drei weitere...
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