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„Irgend etwas bleibt“

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Bestatter Franz Peter Jungehülsing ist sich sicher: Irgend etwas bleibt über den Tod hinaus. Foto: Andreas Tsilis Von Andreas Tsilis. Franz Peter Jungehülsing steht am Fuße der „Himmelstreppe“ und horcht in sich hinein. Der alte Harburger Friedhof liegt nur wenige Stufen entfernt. „Irgend etwas bleibt“, sagt Jungehülsing. Jungehülsing ist Bestatter und leitet das Unternehmen Albers Bestattungen von 1895. Früher klammerte er die Frage über ein Leben nach dem Tod aus, heute sei er „nachdenklicher geworden“. Harburger erinnern sich: „Einmal Albers, immer Albers“, hieß es, wenn es um die Wahl des Bestatters ging. Dass Menschen selten einen Bestatter wechseln, darauf kann man sich heute nicht mehr ohne weiteres verlassen: Seit dem Wegfall des Sterbegeldes 2004 und der Finanzkrise 2009 werden die Gürtel enger geschnallt. Internet-Preisvergleichsportale schaffen Transparenz und Verhandlungsmacht, Billigbestatter bieten die letzte Ruhe für ein paar Hundert Euro. Manche betreiben das Geschäft nebenher aus dem heimischen Wohnzimmer, heuern für Trauerfeier, Sargträger- und Überführungsdienste verschiedene Firmen an. Dem Ruf der Branche ist das abträglich, bisher fehlen strengere Regeln zur Niederlassungsfreiheit. Praktisch jeder kann das Gewerbe betreiben, eine ähnlich lockere Berufsausübungsfreiheit gibt es nur noch für Immobilienmakler. Franz Peter Jungehülsing hält dagegen, indem er vier Bestattungsfachkräfte ausgebildet hat, nachdem das Bestattungsgewerbe seit 2003 ein Lehrberuf geworden ist. Seit 2013 beschäftigt er den Bestmeister der Bestatterinnung. Neben seiner beruflichen Bestattertätigkeit pflegt er „networking“ und arbeitet in diversen Vereinigungen, teils in leitender Funktion mit und hält Vorträge oder erweitert sein Unternehmernetzwerk für Geschäftsempfehlungen. Für ein Bestattungsunternehmen zu werben ist schwierig, sagt der Firmenchef, um so wichtiger ist es, dass man seinem Institut ein persönliches Gesicht verleiht, das der Tradition des Hauses gerecht wird. „ Unsere Visitenkarte ist die würdevoll durchgeführte Trauerfeier.“ Auch das äußere...

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