Hans-Werner Finder (71) hatte Glück im Unglück: In der Nacht zum 4. August haben Unbekannte sein Haus am Niedergeorgswerder Deich angezündet, mehrere Quadratmeter des Reetdachs standen in Flammen. Der alleinstehende Rentner wäre vielleicht zu Tode gekommen, wenn nicht irgendjemand die feige Tat beobachtet und gerade noch rechtzeitig die Feuerwehr alarmiert hätte. „Ich habe fest geschlafen und bin erst aufgewacht, als die Polizei an meine Tür donnerte“, erzählt er sichtlich geschockt.
29 Feuerwehrleute waren bis in die Morgenstunden im Einsatz, um den Brand zu löschen. „Reet brennt schnell, das hätte viel schlimmer enden können“, sagt Feuerwehrsprecher Henrik Freese. Inzwischen ist das Dach mit einer Plastikfolie abgedeckt, den Schaden übernimmt die Versicherung. „Das waren bestimmt die jungen Leute, die hinten am Deich immer feiern“, vermutet der Rentner.
Einen knappen Kilometer weiter, am Obergeorgswerder Deich 57, wurde in dieser Nacht ebenfalls gezündelt. Anna Striecks entdeckte am nächsten Morgen einen tellergroßen Brandfleck am Reetdach. „Wir hatten noch Leute vorm Haus gehört“, erzählt sie. Einer habe sogar von „zündeln“ gesprochen, doch das habe sie nicht ernst genommen. Jetzt ist die junge Mutter schockiert und hat Anzeige erstattet. „Das war ja quasi ein Mordanschlag!“
Schon länger beäugen Anwohner skeptisch das rege Partytreiben in ihrem sonst eher ruhigen, ländlich geprägten Viertel. Bei gutem Wetter treffen sich am Ende des Obergeorgswerder Deichs, nahe der Autobahnbrücke, regelmäßig junge Leute aus der Gegend zum lautstarken Partymachen. Kommen die Brandstifter aus diesem Umfeld?
„Wir ermitteln auch in dieser Richtung“, bestätigt Polizeisprecher Andreas Schöpflin. Die Polizei versuche zurzeit, die Party-Besucher zu identifizieren, auch über das Internet-Portal Facebook, über das sich die Jugendlichen zum Feiern verabreden. Es gebe mehrere Hinweise, aber keinen konkreten Tatverdacht. Die Polizei geht bislang eher von jugendlichem Leichtsinn unter...
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