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Verleger Franz Rappel: So kam ich raus aus den Schulden

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Geschäftstüchtig: Franz Rappel war lange mit seinen Reise- und Kunstführern erfolgreich, ehe er abstürzte und wieder auf die Beine kam. Foto: Volker Stahl Von Volker Stahl. Der Hamburger Reiseschriftsteller und Kleinverleger Franz Rappel hatte vor bald drei Jahren 60.000 Euro Schulden und musste mit seinem Verlag Monumente und Menschen Insolvenz anmelden. Doch die Pleite bedeutete nicht das Ende seiner beruflichen Existenz – und seiner Geschäftsidee. Mithilfe eines Sanierers kam der 54-Jährige wieder auf die Beine und schreibt heute mit seinen Broschüren über Kirchen, Schlösser und Museen schwarze Zahlen. „Am besten direkt vor dem Michel“, schlägt Rappel als Treffpunkt vor, „dort können wir gleich das Foto machen.“ Es ist, als wollte der Hamburger, der seinen bayerischen Akzent auch nach vielen Jahren in der Hansestadt nicht abgelegt hat, noch einmal die Reset-Taste drücken. Denn hier, an der berühmten Hauptkirche St. Michaelis, begann seine Geschichte als Verleger, die schließlich in die Insolvenz mündete und seine bürgerliche Existenz bedrohte. Rappel spricht gerne – manchmal auch ein bisschen zuviel. Er weiß das, aber das gehört nun mal zu seinem Geschäft. Reden, um potenzielle Auftraggeber zu überzeugen, dass sie eine Broschüre bei ihm bestellen – und nicht bei der Konkurrenz. Diesmal geht es nicht um Rappels Produkte, sondern um ihn selbst. Der Verleger gibt gerne und ausführlich Auskunft zu seiner Vita: Bauernsohn, Einser-Abiturient, abgebrochenes Jura-Studium, Reisen rund um die Welt, Verfasser alternativer Reiseführer, Verlagsgründer – und dann die Pleite. Wie alles anfing: Nach einem „sehr guten Abitur“ hat Rappel eine einjährige Reise als „Back-packer quer durch Südamerika“ gemacht – „abseits eingetretener Pfade im Einbaum über den Amazonas und mit 20 Indios auf der Ladefläche eines Lkw über das bolivianische Altiplano“. Immer hatte er einen alternativen Reiseführer dabei, der so mitreißend geschrieben war, dass er eine Art Bibel für ihn wurde. Jedes Jahr verdiente er mehr mit seinen Reiseführern Solche „Bibeln“ wollte der junge Mann aus der bayerischen Provinz auch verfassen....

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