Emma war Tauchen in Thüringen, Olena mit ihrem Mann und den Kindern in Spanien, Zohreh hat ihren Sohn für einen Schulkurs angemeldet. Kurz nach zehn Uhr morgens in der Bücherhalle Eimsbüttel: Sieben Frauen aus fünf Ländern sitzen am Tisch und erzählen, was sie die Woche zuvor erlebt und gemacht haben. Auf Deutsch, denn darum geht es hier: die Sprache lernen, sich unterhalten können. Einmal in der Woche trifft sich eine lockere Runde am Doormannsweg 12 zum „Dialog in Deutsch“.
Heute sitzen drei Gruppenleiter mit am Tisch: Jürgen Bertram, Gabriele Masterson und Saeed Molavy. Sie schlagen Themen vor, hören zu, fragen nach.
Li Ping erzählt von Spezialitäten aus ihrer Heimat Taiwan: Reisgerichte im Bambusblatt mit allerlei Fleisch – von Hund, Ente, Katze. „Wir sitzen gern zusammen und essen“, sagt die Taiwanesin.
Von Olena erfährt die Runde, wie viele Sprachen ihre Kinder frei Haus lernen. Der Vater ist aus Spanien, sie selbst aus der Ukraine. Die Eltern reden in ihrer Muttersprache mit den Kindern, in der Schule sprechen die Söhne Deutsch.
Ganz nebenbei bekommen die Gruppenleiter so eine Menge mit: „Wir lernen viel über Sitten und Gebräuche“, sagt Mas-terson. Es gibt ein paar Grundregeln für „Dialog in Deutsch“: In der Runde wird nicht über kontroverse, politische Themen gesprochen. Statt um den Ukraine-Konflikt geht es dann eher um Hochzeitsbräuche oder Tischsitten in der Türkei, im Iran oder in Russland. Die Teilnehmerinnen sind Anfang zwanzig oder Mitte sechzig. Die einen bleiben für ein paar Wochen in Hamburg, die anderen sind bereits seit Jahrzehnten hier. Die Runde ist ein kleiner Ausschnitt unserer internationalen Gesellschaft.
Teilnehmen kann jeder, Anfänger wie Fortgeschrittene.
Eine Anmeldung ist nicht nötig, das Angebot ist kostenlos. „Viele Besucher trauen sich erst nicht so recht. Es geht hauptsächlich darum, Hemmungen abzubauen“, sagt Molavy.
Dialog in Deutsch, mittwochs 10 bis 11 Uhr, Bücherhalle Eimsbüttel, Doormannsweg 12 (im...
↧