von Christopher von Savigny, Wilhelmsburg
An Freitagen wird es richtig voll im Gebetsraum der türkisch-islamischen Gemeinde „Yeni Camii“ in der Korallusstraße: Bis zu 500 Gläubige versammeln sich dort zum Nachmittagsgebet. Weil der Platz längst nicht ausreicht, beten die meisten vor der Tür – selbst bei Regen und Schnee. Schon seit langem wünscht sich die Gemeinde mit dem Dachverband Ditib (Türkisch-Islamische Union) einen Neubau.
Kein protziges Bauwerk soll es werden, sondern ein Mehr-
zweckgebäude mit Unterrichts- und Freizeiträumen. Bislang fehlte der geeignete Ort dafür. Doch nun scheint die Gemeinde fündig geworden zu sein: „Wir sind mit der Finanzbehörde im Gespräch“, sagt Ceyhan Ballikaya, stellvertretender Gemeindevorsteher.
Im Blick der Gemeinde ist ein städtisches Grundstück in Kirchdorf – wo genau, möchte Ballikaya nicht sagen, bevor irgendetwas unterschrieben ist. 2.000 Menschen sollen hineinpassen, erste Projektzeichnungen liegen vor. Weil die Ditib nichts dazugibt, muss die Gemeinde Spendengelder eintreiben. Auch Mitgliedsbeiträge und spätere Mieteinnahmen sollen zur Finanzierung beitragen.
Bei der Stadt zuständig ist der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG), der zur Finanzbehörde gehört. „Derzeit führt der LIG Gespräche über mehrere in Frage kommende Objekte“, bestätigt Daniel Stricker, Sprecher der Finanzbehörde. Solange die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind, will auch die Behörde keine Details verraten.
Insgesamt sechs Moscheen oder Gebetsräume gibt es auf der Elbinsel, hamburgweit sind es 41. Sobald der Bau der Kirchdorfer Moschee feststeht, will auch die Yeni-Camii-Gemeinde an die Öffentlichkeit gehen. „Wir wollen die Wilhelmsburger informieren", verspricht Ballikaya.
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