Von Waldemar Düse. Es sind nicht seine in Norddeutschland durchaus beeindruckenden 60 Höhenmeter. „Harburger Olymp“ heißt das weitläufige Gelände zwischen „Altem Friedhof“ und Stadtpark bei den Alteingesessenen, weil dort seit den 1920er-Jahren eine Reihe junger Bengel zu wahren Zungenschnalz-Akrobaten am Rundstück geformt werden. Die Dörfels, Rudi Noack oder Rudolf Greifenberg haben dem „Mopsberg“ einen herausgehobenen Platz in der deutschen Fußball-Geschichte verschafft.
Auch der am 2. August 1923 geborene Reinhold Jackstell wird dort mit dem „Plünnenball“ großgezogen. Gerade mal 16-jährig, debütiert Jackstell beim damaligen norddeutschen Zweitligisten Rasensport, um kurz darauf zum Lokalkonkurrenten Borussia zu wechseln. Ein für damalige Verhältnisse außergewöhnliches, rastloses Fußballleben hat begonnen. Nach den Stationen Altona 93 (1949), Stuttgarter Ki-ckers (1951) und Schwarz-Weiß Essen (1952) entflieht der ebenso eigenwillige wie torgefährliche Angreifer den miefig-engen Verhältnissen der damaligen Bundesrepublik. Noch nicht einmal zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wagt er den Schritt zum ehemaligen „Erzfeind“. In Frankreich können gute Spieler ihren Lebensunterhalt schon lange als Berufsfußballer bestreiten, Jackstell ist einer von zwei Deutschen, die dies tun.
Zunächst ohne Sprachkenntnisse wird er dennoch für einige Jahre bei den Erst- und Zweitligisten
RC Lens, Angers SCO und Stade Francais FC heimisch. Er erwirbt das französische Trainerdiplom und setzt 1958 seine Karriere in der damaligen französischen Kolonie Algerien bei Olympique du Littoral, Groupe Sportif D`Orleansville und Clube Bel-Abbésien fort. 1962 zwingt ihn der algerische Unabhängigkeitskampf nach Frankreich zurück. Rastlos geht es weiter beim SC Challans, AS Gien und CA Pithiviers als letzter aktiver Station.
Als Trainer arbeitet er abwechselnd auf beiden Rheinseiten: Zunächst auf der östlichen beim Kehler FV, dem SV Oberkirch und dem SV Haslach, dann auf der...
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