Es ist nicht so, dass sie immer freundlich zu mir war.
Kann man nicht sagen.
In ihrer mondänen Küche, ich durfte ein Mahl zubereiten, entschied ich mich für ein Gulasch-Gericht, machte es fachgerecht mit einer großen Tüte Soße und einer Dose Erbsen zurecht, dazu zwei Beutel Reis ... spürte ich ein Messer von hinten in meine Nierengegend pieksen.
"Ich hasse dich!", sagte sie, "weil .. weil ich ohne dich nicht mehr sein kann!"
Sie bohrte das Messer ein bisschen hinein, so eben, dass etwas Blut fließt.
Ich schaute zurück und wir guckten uns ganz verliebt an.
"Nu ja ... dann stoß halt zu, macht doch nichts. Wir müssen es aber so drehen, dass es nach Selbstmord aussieht und dass Dir nichts widerfährt!"
"Wieso?"
"Du wärest verdächtig, müsstest im Knast Dein Leben fristen!"
Sie ließ das Messer fallen (Küchen sind immer gefährlich für Gespräche!) und schluchzte ein wenig.
"Ach Renatchen ...", sagte ich und nahm sie in den Arm.
Nun ist sie schon seit vier Monaten tot. Leber- und Nierenversagen.
Altonaer Leben, Menschen wie anderswo, Hospitalstraße, später wird es heißen, hier haben so und soviele Menschen im Jahre 2014 gelebt. Sind inzwischen alle mausetot.
"Es gilt nicht!",stammelt man.
Aber das Schicksal streichelt über die kleinen Menschenköpfe und sagt :
"Natürlich gilt das!"
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