Harburg - Maren Osthoff ist eine fröhliche Frau. Die Sekretärin hat Familie, steht voll im Leben. Doch in ihrer Freizeit beschäftigt sie sich mit einem Tabuthema in unserer Gesellschaft: dem Tod. Sie ist ehrenamtliche
Hospizbegleiterin, begleitet Todkranke in der letzten Phase ihres Lebens.
Warum widmet die 48-Jährige ihre knappe Freizeit Sterbenden?
Sie sind eine lebensfrohe Frau. Warum sind Sie Hospizbegleiterin?
Maren Osthoff: Zu Sterben ist natürlich immer traurig, ein Abschied nehmen vom Leben. Doch als Hospizhelferin kann ich dem Sterbenden noch viele schöne Stunden bieten – je nachdem, was der Sterbende wünscht und noch kann. Und man bekommt so viel zurück!
Außerdem interessiert mich das Thema Sterben. Ich möchte das Thema Tod nicht totschweigen. Jeder von uns ist eines Tages davon betroffen. Mein Ehrenamt hat auch etwas Gutes für mich: Ich nehme mir die Angst vorm Sterben.
Sind Sie ausgebildet?
Ja, natürlich! (lächelt) Ich habe eine achtmonatige Ausbildung als eherenamtliche Hospizbegleiterin absolviert. Es gibt derzeit 50 ehrenamtliche Hospizbegleiter in unserem Verein. Wir suchen immer Menschen, die ihre Zeit Schwerkranken schenken.
Es ist keine Ausbildung, bei der man gesagt bekommt: wenn das passiert, dann machst du das. Die Wünsche des Sterbenden stehen im Vordergrund.
Ein Praktikum war auch Bestandteil der Ausbildung, das habe ich auf der Palliativstation im Klinikum Groß Sand gemacht.
Sind Sie nur im Hospiz tätig?
Nein! Ich bin als Ehrenamtliche auch, aber nicht nur im Hospiz tätig. Meistens besuche ich die Sterbenden zu Hause, begleite sie und ihre Angehörgen. Wir arbeiten vertraulich, über- konfessionell und wahren die Schweigepflicht.
Wie bereiten Sie sich auf ihren Besuch – besonders auf den ersten – bei einem Sterbenden vor?
Man kann sich eigentlich gar nicht vorbereiten. Ich bin einfach da, gehe auf die Wünsche des Sterbenden oder der Angehörigen ein. Ich bin mit dem Herzen dabei. Wir reden dem Sterbenden nicht...
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