![Als sie den Flüchtlingen der „Lampedusa-Gruppe“ Obdach boten, lösten sie auf St. Pauli eine Welle der Hilfsbereitschaft aus: Die Pastoren Sieghard Wilm (li.) und Martin Paulekun. Foto: Ulrike Schmidt]()
Von Roger Repplinger. Schuhe stehen auf dem Dach. Zum Trocknen. An der Leine neben der St. Pauli Kirche, die so heißt wie der Stadtteil Hamburgs, in dem sie steht, hängen Kleider. „Die Leine werde ich vermissen“, sagt Pastor Sieghard Wilm. Vor einem Jahr, am 2. Juni 2013, begann die Hilfe dieser Kirche für einen Teil der „Lampedusa-Flüchtlinge“, die in Hamburg gelandet waren. Die Flüchtlinge lagen, nachdem das „Winternotprogramm“ im April ausgelaufen war, auf der Straße oder saßen in Zelten in Grünanlagen. „14 Grad, Dauerregen“, erinnert sich Wilm.
52 Flüchtlinge wurden in Containern im Hof der St. Pauli-Kirche untergebracht, und in Gemeinden in Altona-Ost, Ottensen und Iserbrook. Die Kosten für die aufgestellten Container, von den Kirchen vorgestreckt, wurden zum Großteil von der Sozialbehörde übernommen. „Damit keiner schreit“, sagt Wilm: „Kichensteuer wurde nicht verwendet.“ Schulklassen,
Gastronomen, die Fanszene des FC St. Pauli, Ärzte, Unternehmer, Clubs, Künstler, Theaterleute, besonders das Thalia-Theater, das 40.000 Euro sammelte, haben geholfen. Insgesamt wurden 250.000 Euro gespendet. Die Mittel gehen nun aus.
Für Wilm „eine Gotteserfahrung“
„Die Hilfe der vielen Gruppen war „auch eine Gotteserfahrung“, , sagt Wilm. „Das hat verändert, wie wir auf bestimmte Bibelstellen schauen, wie wir bestimmte Lieder singen.“
200 Ehrenamtliche leisteten 25.000 Stunden Arbeit: Deutschunterricht, medizinische Hilfe, Sport, Nachtwachen, Essensausgabe. Täglich werden 100 bis 150 Portionen warmes Essen bei „Zongo“ zubereitet, einer Einrichtung, von der Wilm hofft, „dass sie bleibt“. Auch als Anlaufstelle für Flüchtlinge. Alle Flüchtlinge.
Ende Mai laufen die Genehmigungen für die Container aus. Die Flüchtlinge, die sich bei den Behörden gemeldet haben und damit in Asylprozesse eingestiegen sind, werden in auf die ganze Stadt verteilte Einrichtungen...