Wenn Valbone Latifi aus ihrem Bürofenster nach unten schaut, fließt dort der Seeve-Kanal. Nicht immer freut sie das, was sie neben den Erlen im ruhigen Gewässer sieht. „Einmal habe ich dort sogar einen Einkaufswagen entdeckt“, sagt die Marktkauf-Centermanagerin. So wohl sie sich im SeeveViertel fühlt, „weil es so lebendig und multikulturell ist“, so sehr stört sie der Müll, der sich dort angesammelt hat. „Das muss doch nicht sein“, findet die 38-Jährige.
Seit November 2012 leitet Latifi neben dem Marktkauf-Center in Bergedorf auch das in Harburg mit seinen 300 Mitarbeitern in 30 Geschäften. „Man kann nie einen Tag genau planen, immer passiert etwas Neues – und das gefällt mir.“
Valbone Latifi wurde in der heute geteilten Stadt Mitrovica im Nordkosovo geboren. Als 16-Jährige zog sie 1995 mit ihren Eltern, den beiden Brüdern und ihrer Schwester während des Balkankrieges aus dem Kosovo nach Kiel. Anfangs sprach sie kaum ein Wort Deutsch. Doch sie lernte die Sprache so schnell, dass die ehrgeizige junge Frau das Abitur schaffte und in Kiel ein Studium begann. Sie machte ihren Abschluss in Englischer Philologie, Psychologie und Öffentlichem Recht. Ihr Studium hatte sie selber finanziert, indem sie in einem Kieler Ein-kaufszentrum jobbte. Anschließend wurde sie dort Assistentin der Center-Leitung.
In ihrer Freizeit liest die Kosovo-Albanerin Literatur auf Deutsch, Englisch oder in ihrer Muttersprache. Außerdem kocht sie gerne. „Ich würde am liebsten meine Freunde häufiger zum Essen einladen. Leider fehlt mir dafür oftmals die Zeit.“ Valbone Latifi ist mit ihrem Mann in Eidelstedt zu Hause.
Als sie über ihr bisheriges, nicht immer einfaches Leben erzählt, fehlt nie der Hinweis, wie „froh und dankbar ich bin, dass ich in Hamburg leben und arbeiten darf“.
Im SeeveViertel bringt es Valbone Latifi großen Spaß, Aktionen und Events im Marktkauf-Center zu organisieren. Viele erinnern sich: Im vergangenen Jahr holte sie die Ausstellung „Giganten aus Stahl“ nach Harburg,...
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