Von Christopher von Savigny. Dean hat gerade vergessen, dass er einen rechten Arm hat, den er sehr gut bewegen kann. Er ist ein äußerst quirliges Kerlchen – nur seine rechte Körperseite macht eben nicht immer mit. Der Achtjährige hat einige Handicaps: Er trägt eine Brille und ein Hörgerät. Er hat Koordinationsschwierigkeiten. Eine Flasche zu öffen ist für ihn nicht leicht, weil man dafür beide Hände braucht. „Das kann ich nicht!“ ruft er. „Doch, das kannst du“, antwortet Petra John, Erzieherin in der Kita Chamäleon in der Chemnitzstraße in Altona. Besonders gut klappt es, wenn ihr Hund Pauli dabei ist. Pauli springt auf und guckt schwanzwedelnd, was Dean da tut. Und tatsächlich: Auf einmal geht die Flasche auf. „Gewonnen!“, ruft Dean und dreht vor lauter Glück auf Strümpfen eine Pirouette.
Pauli, ein schwarzer, etwa neun Jahre alter Labradormischling, ist ausgebildeter Therapiebegleithund. Therapiebegleithunde haben ein feines Gespür für Stimmungen. Sie können dadurch Menschen helfen, die psychisch erkrankt sind. Aber auch die Kinder der Kita Chamäleon profitieren davon, wenn sie mit Pauli zusammen sind.
Hyperaktive werden geerdet
„Im Umgang mit Hunden lernen Kinder, Rücksicht und Verantwortung zu übernehmen, und sie erfahren Freundschaft“, sagt John. Besonders in der kindlichen Entwicklung im Alter von null bis sechs Jahren gibt der Hund „Sicherheit und Geborgenheit und hilft Krisen zu bewältigen“.
Im März haben John und Pauli ihre gemeinsame Ausbildung bei „Soul Dogs“ in der Nähe von Elmshorn mit einem Zertifikat als „Therapiebegleithundeteam“ abgeschlossen. Seither bietet die Erzieherin in ihrer Kita regelmäßig Einzel- und Gruppensitzungen an. Die Therapie ist kostenlos und gehört zum Angebot der Altonaer Kindertagesstätte.
Die nächste Therapiestunde: Sechs Kinder sitzen auf dem Boden und gucken sich Bilder an, die Petra John herumzeigt. Typisches Hundeverhalten ist darauf abgebildet: Schwanzwedeln, Ohren anlegen, Lefzen hochziehen....
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