Reinhard Schwarz, Sternschanze – Ende und Neubeginn: Der „Dschungel“ wird weiterleben, nur an einer anderen Stelle. „Wir ziehen um in den alten Schlachthof“, sagt Stefan Tomfort, Inhaber der Kultkneipe im Schanzenviertel. Die neue Adresse des „Dschungel“ lautet demnächst Sternstraße 4. „Ich habe mich in der Schanzenstraße immer sehr wohl gefühlt, hier kannte ich alle Nachbarn. Es hat nie Beschwerden gegeben“, zieht der Gastwirt ein eher trauriges Resümee.
Der neue Besitzer des Hauses in der Schanzenstraße 27 hat dem langjährigen Mieter im März zu Ende September gekündigt, gleichzeitig wurde die Miete für das letzte halbe Jahr erhöht. Der Vorbau, in dem der „Dschungel“ residiert, wird abgerissen und neu gebaut. Tomfort: „Die Bude ist eh feucht, es war klar, dass irgendwas passieren musste.“ Es gebe bereits einen Nachmieter. Unklar ist, wer dort, wo die Boutiquen wie Pilze aus dem Boden schießen, einziehen wird. Eine Kneipe wird es wohl nicht sein, mutmaßt der „Dschungel“-Wirt: „Es gibt in der Schanze keine neuen Konzessionen für Bars – die Gegend wird zur Shopping-Mall.“ Eine mögliche Rückkehr des „Dschungel“ war vom Vermieter offenbar auch nicht gewollt.
Die beliebte Bar ohne modischen Schnickschnack musste schon einmal umziehen. „Seit 1986 waren wir in der Schanzenstraße 28, aber das Haus wurde abgerissen“, schildert Tomfort. Neue Räume fanden sich 1998 auf der gegenüberliegenden Straßenseite in der Hausnummer 27. Auch dort ist nun Schluss. Tomfort: „Die Gentrifizierung (Aufwertung des Viertels, d. Red.) hat uns an den Rand der Schanze gespült.“
Tomfort will trotz des nicht zu überhörenden Grolls nach vorne schauen. Zum Auszug und zum Einzug ist zeitgleich eine Party im alten und im neuen „Dschungel“ geplant. „Es gibt eine Abschieds- und Umzugsparty am selben Tag. Aber das Datum steht noch nicht fest.“ Drei Bands werden voraussichtlich auftreten. Lieb gewonnene Einrichtungsstücke ziehen natürlich mit um: ein ausgestopfter Kaiman und eine alte „Gibson“...
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