Roland Seidlitz war seit mehr als 25 Jahren Mitglied bei den Grünen in Eimsbüttel. Nun verlässt der ehemalige Vorsitzende der Bezirksfraktion die Partei. Das Elbe Wochenblatt sprach mit dem Eimsbütteler über die Hintergründe.
Herr Seidlitz, warum haben Sie die Nase voll von den Grünen in Eimsbüttel?
Das ist nicht mehr meine Partei. Die Grünen vertreten in Hamburg und im Bezirk Eimsbüttel Positionen, die für mich nichts mehr mit urgrünen Standpunkten zu tun haben.
Zum Beispiel?
Nehmen wir die Stellplatzabgabe – also die Pflicht für Bauherren, eine Strafe zu zahlen, wenn sie beim Bau eines Hauses nicht ausreichend Parkplätze schaffen. Das hat der SPD-Senat ersatzlos abgeschafft, und die Grünen sind dafür. Oder Park and Ride-Parkplätze an S- und U-Bahn-Stationen: dieses Angebot kostet demnächst Geld. Wenn wir – als Grüne – Menschen zum Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel bewegen wollen, ist das der falsche Weg.
Voriges Jahr gab es monatelang Streit um den Fraktionsvorsitz in Eimsbüttel – haben sich jetzt alle wieder lieb?
Nein, es herrscht ein angespanntes Klima in der Fraktion, es wird gemobbt zwischen den Lagern. Ich habe für mich entschieden, dass ich das nicht weiter haben muss – da fehlt mir einfach der Spaß in der Fraktion, der, wie ich finde, auch mal sein muss.
Wer kann da nicht mit wem?
Ich will keine Namen nennen. Seit vorigem Jahr haben wir einen neuen Vorstand in der Fraktion, der übrigens nur aus Frauen besteht. Aber auch nach deren Wahl ist das Klima nicht besser geworden. Einige streben wohl noch eine politische Karriere an ...
In der Bezirkspolitik tun sich Eimsbüttels Grüne öffentlichkeitswirksam mit Themen wie Gärtnern vor der Haustür oder Radfahrstreifen hervor, um günstige Wohnungen oder soziale Themen geht es kaum - wie sehen Sie das?
Das trifft es auf den Punkt. Soziale Gerechtigkeit ist für mich sehr wichtig, das ist zwar hauptsächlich ein Bundesthema, aber das müssen Grüne...
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