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Altersheim mit drei Pferdestärken

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Praktische Einrichtung: Diese frostsichere Pferdetränke hat Reimer für 2.300 Euro installieren lassen. 	Fotos: cvs Von Christopher von Savigny. Jedesmal, wenn Silke Reimer (52) an ihrer Koppel in Schenefeld-Waldenau eintrifft, stehen hinter dem Gatter drei großgewachsene Vierbeiner, die ihre Halterin bereits ungeduldig erwarten. Donna (17), eine dunkelbraune Ex-Rennstute, drückt ihren Kopf an Reimers Schulter und liebkost ihre Jacke mit der Zunge. Auch die anderen beiden Koppelbewohner weichen Reimer nicht mehr von der Seite. Es sind die Momente, für die Silke Reimer lebt. „Das, was Pferde mir geben, ist 1.000 Mal mehr wert, als das, was ich ihnen geben kann“, sagt sie. Am Rand des Schenefelder Klövensteens hat sich Reimer ihr ganz persönliches Pferdeparadies aufgebaut – für Pferderentner, ein Altersheim für Unpaarhufer sozusagen. Silke Reimer nennt es ihre „Pferde-Seniorenresidenz“. Weil das besser klingt – nach Recht auf Leben und nicht nach Abstellgleis. Die 52-Jährige bietet den Pferden ein lebenswertes Zuhause – ehrenamtlich und ohne je einen Cent dafür zu sehen. „Ohne mich wären diese Tiere schon längst beim Schlachter gelandet“, sagt sie. Zum Beispiel Donna: Die elegante dunkelbraune Hannoveraner-Stute hat einen beeindruckenden Stammbaum vorzuweisen. „Mein kleiner Ferrari“, sagt Reimer und streicht ihr über die Nüstern. Donnas Aussichten als Rennpferd galten als ausgezeichnet – bis sie sich am Sprunggelenk verletzte. Die blutende Wunde am Fesselkopf – der Teil direkt über dem Huf – wurde falsch behandelt und entzündete sich. „Auf der Röntgenaufnahme sahen ihre Knochen aus wie Blumenkohl, so durchlöchert waren sie“, berichtet Reimer. Eine Operation für 3.000 Euro, die Reimer aus eigener Tasche bezahlte, machte Donna wieder gesund. „Eigentlich ein Wunder, dass sie noch stehen kann!“, findet die Halterin. Oder Alexe, die 29-jährige „Fließbandstute“, die jedes Jahr ein Fohlen gebären muss-te und deren Rücken deshalb so krumm ist wie eine Banane. Oder der neugierige Braune mit dem kecken weißen Flecken auf der Stirn: „Sahnetörtchen“ nennt ihn Reimer, weil er so...

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