Von Reinhard Schwarz. Die Sonne schien zwar, doch das Wasser der Wedeler Au war immer noch saukalt. Das mussten all jene erfahren, die am Sonnabend zum Bachaktionstag des Naturschutzbund (NABU) Deutschland gekommen waren, um die vor einigen Wochen von Unbekannten zerstörten Kiesbänke und Strömungslenker aus Holz erneut einzubringen. Rund 60 Helfer waren ab morgens um 10 Uhr vor Ort. Ein Teil von ihnen stieg mit hüfthohen Wathosen in das Flüsschen.
Mit dabei war auch die Rissenerin Caroline Kouptsidis. „Ich mache das, weil mir die Wedeler Au und der Naturschutz sehr wichtig sind. Darüber hinaus macht es mir auch sehr viel Spaß, mit vielen Leuten zu arbeiten.“ Die Rissenerin engagiert sich zudem als parteilose, zugewählte Bürgerin im Grünausschuss des Bezirks.
Die Kiesbänke sollen laut NABU Fischen Gelegenheit bieten, dort abzulaichen. Das eingebrachte Totholz bietet Ruhe- und Schutzzonen für kleine Fische und andere Lebewesen. Zudem verbessere sich durch Verwirbelungen die Sauerstoffsituation in dem Gewässer.
Doch nicht jedem gefällt das ehrenamtliche Engagement. So rückten zu Beginn der Aktion morgens sechs Unbekannte mit drei Traktoren an, um gegen die Aktion des NABU zu protestieren. Eine Pressefotografin, die die Aktion ablichten wollte, wurde bedroht. Wie berichtet, wenden sich Landwirte der Region gegen die Renaturierungsmaßnahmen, weil sie eine Überschwemmung von Heuwiesen befürchten. Die Bauern mähen das Gras und verwenden es als Viehfutter.
Bernd Quellmalz, stellvertretender Geschäftsführer des NABU Hamburg, erklärte, die Renaturierung geschehe in Übereinstimmung mit dem Bezirksamt Altona: „Die Bachaktionstage des NABU werden mit dem jeweiligen Bezirksamt abgesprochen.“ Laut Wasserrahmenrichtlinie der EU sind die europäischen Länder verpflichtet, bis 2015 ihre Gewässer „in einen ökologisch guten Zustand zu versetzen“. Eigentlich, so Quellmalz, „ist die Stadt verpflichtet, das mit eigenen Kräften selbst zu machen“. Der Bezirk Altona hatte lediglich das...
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