Von Reinhard Schwarz. Vier Tage lang war es die At- traktion bei Othmarschen: Das havarierte Frachtschiff „Jade“ lag mit großem Loch am Elbufer. Sonntagmorgen gegen 8.20 Uhr wurde das 80 Meter lange und 9,50 Meter breite Binnenschiff mit der Flut wieder flottgemacht. Die Hafenschlepper „Löwe“ und „Stubbenhuk“ zogen den Frachter vom Elbstrand wieder in die Fahrrinne. Ziel war die Jöhnkwerft im Harburger Binnenhafen. Die Werft ist Eigentümer der „Jade“.
Zur Havarie war es am Mittwochmorgen gegen 8 Uhr gekommen, als der Frachter „Wilson Fedje“ aus bisher ungeklärten Gründen zu weit auf die nördliche Elbseite geriet und mit dem elbabwärts fahrenden Binnenschiff zusammenstieß. Während die „Wilson Fedje“ ihre Fahrt fortsetzte, wurde die „Jade“ so schwer beschädigt, dass deren Kapitän es gerade eben noch schaffte, das mit 1.000 Tonnen Sojaschrot beladene Binnenschiff auf das Elbufer zu setzen. Glück im Unglück: Wäre die „Jade“ in der Elbmitte gesunken, wäre sie dort eine große Gefahr für den Schiffsverkehr geworden. Der Schaden soll rund 800.000 Euro betragen. Gegen den Kapitän der „Wilson Fedje“, Aleksei G. (41), hat die Staatsanwaltschaft eine Sicherheitsleistung von 8.118 Euro angeordnet.
Unklar ist immer noch, wer für den Unfall verantwortlich ist. „Sowohl gegen den Lotsen als auch gegen den Kapitän der ‘Wilson Fedje’ wurde ein Verfahren wegen des Verdachts der Gefährdung des Schiffsverkehrs eingeleitet. Die Ermittlungen laufen“, sagt Polizeisprecher Andreas Schöpflin. Die Wasserschutzpolizei sicherte die Radarbilder und Funkaufzeichnungen während der Unglückszeit, um sie auszuwerten. Zur Zeit des Zusammenstoßes herrschte auf der Elbe dichter Nebel.
Während der vier Tage, die die „Jade“ am Elbufer lag, entwickelte sich das gestrandete Binnenschiff zur Sehenswürdigkeit. Touristen pilgerten an die Elbe nahe dem Findling „Alter Schwede“, um die „Jade“ abzulichten. Unklar ist derzeit, wer für die Bergungskosten aufkommt. Polizeisprecher Schöpflin: „Das müssen die...
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