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„Ein Ort des Lebens und der Erinnerung“

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Pastor Tilmann Präckel mit dem „1. Begräbnisregister über den neuen Kirchhof zu Nienstedten angefangen den 12. April 1814“, so die Originaleintragung in dem handschriftlich geführten Buch. 	Foto: rs Von Reinhard Schwarz. Als „Garten der Erinnerung“ bezeichnet Pastor Tilmann Präckel den Nienstedtener Friedhof. Die Kirchengemeinde Nienstedten feiert in diesem Jahr das 200-jährige Bestehen des Gottesackers, der 1814 eröffnet wurde. Die Einrichtung eines neuen Friedhofes war notwendig geworden, weil zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Platz um die Kirche nicht mehr ausreichte. Denn früher wurden die Toten um die Kirche herum bestattet, erläutert Pastor Präckel: „Es war üblich, dass die Menschen auf dem Kirchhof beerdigt wurden.“ Erst im Zusammenhang mit der Aufklärung und dem Gedanken der Hygiene entstanden zunehmend Friedhöfe in weitem Abstand zu den Kirchen, oftmals am Stadtrand. So finden sich um die Nienstedtener Kirche herum auch keine Grabsteine mehr. In dem Buch „Garten der Erinnerung“ zum 200. Gründungstag des Friedhofs zitiert Mitherausgeber Präckel aus einem Schreiben von 1803 des Pastors Witt an den Verwalter der Pinneberger Kirchspielvogtei, von Levetzau: „Daß ein neuer Kirchhof angelegt werden muß, bedeutet nehmlich die Abwendung einer bedeutenden Gefahr.“ Pastor Witt warnt weiter vor den „schädlichen Ausdünstungen“ der Grabstätten. Da in den Folgejahren vor allem vermögende Hamburger in die Elbvororte zogen, um ihren beengten Kontoren zu entfliehen, musste der Friedhof im Laufe der Jahre immer wieder erweitert werden. Zudem bestatteten auch die Bewohner der umliegenden Dörfer Blankenese, Flottbek, Osdorf und Schenefeld ihre Angehörigen in Nienstedten. Blankenese und Groß Flottbek erhielten erst 1902 beziehungsweise 1909 eigene Friedhöfe. Zum „Geburtstag“ ihres Friedhofs plant die Kirchengemeinde Nienstedten im Mai eine Veranstaltungsreihe, unter anderem mit einem Tag des Offenen Friedhofs. Feiern auf dem Friedhof? Ja, doch, betont Pastor Präckel. „Der Friedhof ist für uns kein Ort des Todes und der Stille, sondern des Lebens und der Erinnerung.“ Denn auch „Erinnerung und Abschiednahme gehören zum Leben“. Buch: Friedhof Nienstedten 1814 bis...

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