Im neuen Konzept des SoVD Hamburg zum sozialen Arbeitsmarkt ist der starre, institutionenzentrierte Ansatz bei der Förderung von Langzeitarbeitslosen aufzugeben. An die Stelle tritt eine flexible, individuelle Qualifizierung in einem öffentlich geförderten Arbeitsmarkt.
„Wir brauchen einen sozialen Arbeitsmarkt, damit auch Langzeitarbeitslose einen Job finden. Bisherige Versuche, sie wieder in Arbeit zu bringen, haben kaum gefruchtet. In einem ersten Schritt wollen wir 1.000 Stellen in öffentlichen aber auch privaten Unternehmen schaffen. Hier werden die Menschen von externen Fachleuten ganzheitlich betreut. Sie erhalten Unterstützung bei der Qualifikation, bei ihrer Stabilisierung und im Job“, sagt Klaus Wicher. Der 1. Vorsitzende des SoVD-Landesverbandes Hamburg entwirft ein Modellprojekt, um die „abgehängte Gruppe wieder an das Arbeitsleben anzukoppeln“ – und um „einen Stein ins Wasser zu werfen“. Der SoVD stellte dieses Konzept auf einer Pressekonferenz vor.
Langzeitarbeitslosigkeit auf hohem Niveau
Die Zahl langzeitarbeitsloser Menschen in Hamburg befindet sich seit Jahren mit 20.000 bis 24.000 Betroffenen auf steigendem und hohem Niveau. Auch der Aufschwung am Arbeitsmarkt ändert nichts daran. Anfang 2014 sind allein im Bereich des Sozialgesetzbuches II (SGB II) 21.128 Menschen gemeldet - ein Anstieg zum Vorjahresmonat um 8,54 Prozent. Der Anteil der Langzeitarbeitslose an den Hartz-IV-Beziehern liegt bei 40,1 Prozent. Die Chancen für Langzeitarbeitslose auf dem 1. Arbeitsmarkt sind gering, oft bleiben nur prekäre Beschäftigung oder Niedriglohnsektor. Zudem sieht das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) einen Drehtüreffekt zwischen den Armutsbereichen Hartz IV und prekärer Beschäftigung. Die Chancen Langzeitarbeitsloser sind auch deswegen so gering, weil sie oft mehrere Eingliederungshemmnisse haben: fehlender Schulabschluss, keine Berufsausbildung, gesundheitliche und familiäre Beeinträchtigungen, verschiedene...
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