Jugendliche nicht erwünscht? Bei der Kirchengemeinde Langenfelde liegt dieser Gedanke nahe: Ende letzten Jahres wurde das Jugendteam, das seit über 20 Jahren Band- und
Discoabende in der Gemeinde veranstaltet, kommentarlos vor die Tür gesetzt. „Wir sind aus allen Wolken gefallen“, sagt Sebastian Kohrs, der Leiter der Gruppe.
Da sich die Gemeinde nicht zum Fall äußern möchte, kann über die Gründe nur spekuliert werden: Die Sache sei zu groß geworden, die Veranstaltungen hätten nichts mit dem Thema Kirche zu tun, heißt es. Am Geld kann es jedenfalls nicht gelegen haben: Alle Mitglieder des Organisationsteams – derzeit etwa zwölf – arbeiten ehrenamtlich. „Veranstaltungen organisieren – so etwas macht uns einfach Spaß“, berichtet Kohrs. Das Anfang der 1990er Jahre aus einer Nach-Konfirmandengruppe hervorgegangene Kollektiv hatte über mehrere Jahrzehnte hinweg Teenie- und Kinderdiscos veranstaltet, später kamen auch Bandabende hinzu.
Die letzte Veranstaltung liegt schon fast zwei Jahre zurück. Zum Schluss musste das Team die Gemeinderäume sogar anmieten – zuvor war die Raumnutzung immer gratis gewesen. „Wir haben es trotzdem noch geschafft, mit plus/minus null rauszukommen“, so Kohrs. Im Herbst 2013 dann der letzte Versuch einer Einigung: Der zuständige Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein vermittelte ein Gespräch zwischen der Gemeinde und dem Orga-Team – was allerdings ohne Ergebnis blieb. Der Kirchenkreis möchte sich nicht äußern: „Das ist allein Sache der Gemeinde“, heißt es aus der Pressestelle.
Grotesk: Durch den Rauswurf des Teams bringt sich die Gemeinde selbst um das letzte
bisschen Jugendarbeit. Seit drei oder vier Jahren existiert lediglich eine Gruppe namens „Jesus-Teens“, die sich mit Bibelarbeit beschäftigt. Weitere Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche werden nicht angeboten.
Sebastian Kohrs und seine Mitstreiter haben die Hoffnung aufgegeben, dass es noch zu einer Einigung kommt. „Wir suchen jetzt eine neue Gemeinde oder einen Verein, der uns...
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