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Das Schicksal der Patienten aus der „Irrenanstalt“

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Dieses historische Foto zeigt Patienten im Hof der Altonaer „Irrenanstalt“ in der Norderstraße. Ein unbekanntes, düsteres Kapitel Altonaer Geschichte wird am Freitag, 24. Januar, im Altonaer Rathaus vorgestellt. Es geht um „Euthanasie“, die gezielte und massenhafte Tötung behinderter, psychisch kranker oder sozial auffälliger Menschen im Nationalsozialismus. Bis 1941 waren Altonas Patienten in der sogenannten „Irrenanstalt“ im Dreieck der heutigen Straßen Virchowstraße (damals Norderstraße), Grotjahnstraße und Eschelsweg untergebracht. Dort und im benachbarten Altenheim lebten rund 590 Menschen. Die Psychiaterin und Grünen-Politikerin Dr. Dorothee Freudenberg, Mitglied der Arbeitsgruppe „Zwangsarbeit“ im Kulturausschuss der Bezirksversammlung Altona, hat zu diesem Thema geforscht. Sie erklärt: „Damals wurden psychisch Kranke in Versorgungsanstalten verwahrt. Es gab weder die Medikamente noch die heutigen ambulanten Hilfen, die ein weitgehend normales Leben möglich machen.“ Im Nationalsozialismus wurde behinderten und geisteskranken Menschen der Lebenswert abgesprochen. Nach der Zwangssterilisation kam 1939 der „Führererlass“: Hitler ordnete an, geistig behinderte, psychisch kranke und an vermeintlichen Erbkrankheiten leidende Menschen zentral zu erfassen, um sie in speziellen Tötungsanstalten dem „Gnadentod“ zuzuführen. So wurden Männer und Frauen, die beispielsweise an Schizophrenie, Epilepsie oder auch Alkoholismus litten, sowie geistig oder körperlich behinderte Kinder als „lebensunwert“ betrachtet und in den Tod geschickt. Insgesamt fielen rund 6.000 Hamburger dem Euthanasie-Programm zum Opfer. Freudenberg: „Der Druck auf die Anstalten war groß, ihre Patienten für die Tötungsaktion zu melden, auch weil man in den Räumen bombengeschädigte Wohnungslose oder Zwangsarbeiter unterbringen wollte.“ Bereits im März 1941 wurden ehemalige Bewohner der Irrenanstalt Norderstraße in die Heil- und Pflegeanstalt Meseritz-Obrawalde in Pommern verlegt;  bis Mitte 1944 wurden mehr als 500 weitere Menschen aus Hamburg dorthin geschafft. Um ihr Schicksal zu erfahren,...

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