Reinhard Schwarz, Stellingen – Nach mehr als acht Monaten Streik mit harten Bandagen haben sich die Geschäftsführung von Neupack und Vertreter der Gewerkschaft IG BCE grundsätzlich geeinigt. Die Mitarbeiter des Stellinger Verpackungsunternehmens bekommen demnächst mehr Geld, die 38-Stunden-Woche wird festgeschrieben.
Seit November 2012 streikte ein Großteil der etwa 200 Mitarbeiter für eine gerechtere Bezahlung – es war einer der längsten Arbeitskämpfe in Hamburg. Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) sah in Neupack ein Paradebeispiel für ein Unternehmen, das seine Mitarbeiter nach Gutsherrenart behandelt. Unterschiedliche, willkürlich festgesetzte Löhne, kein allgemein gültiges Tarifsys-tem, Bezahlung nach Sympathie lauteten die Vorwürfe. Seit einigen Wochen gab es Verhandlungen, nun haben sich die Konfliktparteien geeinigt.
Die IG BCE feiert das bisherige Ergebnis als Erfolg. „Es wird eine Betriebsvereinbarung geben und einen entsprechenden Zusatz zum Arbeitsvertrag“, erklärte Oliver Venzke, stellvertretender IG BCE-Bezirksleiter. Die Mitarbeiter von Neupack bekommen ein höheres Gehalt und mehr Transparenz bei der Entlohnung. Wer vorher 7,80 Euro die Stunde verdiente, erhält zukünftig 9 Euro. Venzke: „Jeder bekommt eine genaue Tätigkeitsbeschreibung und erhält damit den gleichen Lohn für gleiche Arbeit.“
Ursprünglich hatte die Belegschaft für einen Tarifvertrag gekämpft, doch dieser war offenbar nicht durchzusetzen. Ein Tarifvertrag bedeutet mehr Rechtssicherheit für den einzelnen Beschäftigten, da die zuständige Gewerkschaft dessen Einhaltung vor Gericht erstreiten kann.
Die Neupack-Geschäftsleitung räumte in einer Erklärung ein, Fehler gemacht zu haben: „Wir haben zudem gelernt, dass unser Entlohnungssystem im Interesse der Mitarbeiter einer Überprüfung und Verbesserung bedarf.“ Das Entlohnungssystem soll nun „nachvollziehbarer“ werden, die Bezahlung in den Niedriglohngruppen angehoben werden.
Einigung hin oder her: Gegen einige...
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