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Mittags schon Vizemeister

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Der FC Süderelbe im Juni 1989 als Hamburger Vize-Meister: o.v.li.: Masseur Jörn Schimkat, Betreuer Manfred Struwe, Bernd Enge, Ulf Schmücker, Robert Meyer, Andreas Renk, Marinus Bester, Thomas Kreibich, Guido Reher, Jörg Duve, Kay Gosebeck und Betreuer Reinhold Bockholt. (u.v.li.: Frank Warbende, Marc Fascher, Matthias Wöllmer, Kreso Kovacec, André Rogalski, Jens Fette, Dirk Ströh, Jörg Friese und Jean Bontoux. 	
Foto: Archiv Düse Von Waldemar Düse. Selbst im eigenen Umfeld zeigte sich offene Freude. Der Rest Hamburgs kübelte im Sommer 1989 teils unverhohlene Häme über den mit nicht unerheblichen finanziellen Mitteln ausgestatteten Emporkömmling aus. Der FC Süderelbe hatte seinen Startversuch zum Überflug in die dritte Liga an die Wand gefahren. Vor dem abschließenden Spieltag der Verbandsliga hatten die Neugrabener punktgleich mit den Amateuren des Hamburger SV an der Spitze gelegen, jedoch mit einer deutlich schlechteren Tordifferenz ausgestattet. Aus welchem Grund auch immer war der Hamburger Fußballverband vom strikten Grundsatz der zeitgleichen Austragung aller entscheidenden Partien abgewichen. Dem FC Süderelbe wurde so der Klassiker „Sonntagmorgen auf dem Reinmüller-Platz“ ermöglicht. Das 0:0 beim Außenseiter HEBC wurde mit einer, sagen wir mal, nicht von allen Experten erwarteten Aufstellung erkämpft. Trainer und Vereinsvorsitzender Bernd Enge verzichtete auf seinen Stammkeeper Jens Fette, Kreso Kovacec wurde erst in der 70. Minute eingewechselt, stattdessen durften einige Langzeitverletzte ihre ersten Spielversuche nach gerade überstandenen Blessuren auf dem beinharten Grandplatz machen. „Es ist schon komisch, wenn man mittags erfährt, dass man Meister geworden ist“, kommentierte HSV-Manager Horst Eberstein, das maßgeschneiderte Ergebnis trocken. Maßgeschneidert? Hinter der vergeigten Meisterschaft wurde betriebswirtschaftliches Kalkül vermutet. Enge und sein Manager Kay Gosebeck „schafften“ so die finanziell wesentlich interessantere Aufstiegsgruppe mit dem TuS Esens, Kickers Emden und dem VfB Lübeck. Aus wirtschaftlicher Sicht ging die Rechnung auf: Zwischen 1.500 und 2.000 Zuschauer pilgerten zu den Spielen auf den Opferberg. Sportlich langte es nicht: Der Aufstieg in die Amateur-Oberliga Nord misslang den Süderelbern als Tabellendritter der Vierergruppe allerdings.

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