Charline Gädke, Christiane Handke. Altona/Osnabrück
Selten und teuer ist eine von nur 20 existierenden Silbermünzen aus dem Jahr 1714, die am Dienstag, 19. November, vom Auktionshaus Künker in Osnabrück versteigert wurde. Der Schätzwert war 6.000 Euro, versteigert wurde sie für 7.000 Euro. Das Besondere: Die Medaille zeigt ein dramatisches Ereignis aus der Geschichte Altonas: den „Schwedenbrand“ vom 29. Dezember 1712, bei dem Altona völlig eingeäschert wurde.
Die silbernen Münze - sie wiegt knapp 117 Gramm – stellt dieses historische Ereignis auf der Vorderseite dar. Der schwedische General Magnus Stenbock ging damals mit größter Brutalität gegen die Bevölkerung vor.
Die Medaille zeigt das eindrucksvoll: Im Vordergrund reiten schwedische Kavalleristen umher, Pulverdampf aus ihren Gewehren lässt darauf schließen, dass sie diese unentwegt abfeuerten. Im Hintergrund, an der Elbe, brennt die Stadt Altona, aus der Menschen und Tiere fliehen. Detailliert ist zu erkennen, wie schwedische Soldaten wehrlose Menschen misshandeln. „Sine Ulla Misericordia“ steht darüber: Ohne jegliches Erbarmen.
Der Brand und die totale Zerstörung Altonas passierten im Großen Nordischen Krieg von 1700 bis 1721. Das schreckliche Ereignis hat noch lange die Gemüter bewegt, Altona musste komplett neu aufgebaut werden.
Jede Medaille hat eine Rückseite. Diese zeigt, wie eine Eroberung auch verlaufen kann: nämlich ohne Blutvergießen und Brandschatzen.
Der Medailleur hat hier Altonas schreckliches Schicksal mit der Eroberung der Stadt Tönning durch den Dänenkönig Frederik IV. Anfang 1714 in Kontrast gesetzt.
Dieser Feldherr verhielt sich rücksichtsvoller als der Schwedengeneral, belagerte die Stadt, bis sie aufgab. Die lateinische Überschrift lautet übersetzt: Nicht durch Brandstiftung, sondern mit Milde und zur rechten Zeit.
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