Christopher von Savigny, Wilhelmsburg
Für jeden Wilhelmsburger, der gerne ein Wörtchen mitredet, ist diese Nachricht ein Schlag ins Gesicht: Der Beirat für Stadtteilentwicklung, ein Beteiligungsgremium, dass sich aus rund 20 bis 30 engagierten Bürgern zusammensetzt, soll Ende des Jahres aufgelöst werden. Hintergrund: Die Finanzierung durch den Bezirk Mitte läuft Ende des Jahres aus. Lutz Cassel, seit drei Jahren Vorsitzender des Beirats, ärgert sich über das drohende Aus: „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen“, schimpft er. Aufgeben wollen die Beirätler deshalb noch lange nicht: „Wir suchen nach Sponsoren, damit es weitergehen kann“, so Cassel.
Der Beirat hatte in der Vergangenheit bei wichtigen Themen auf sich aufmerksam gemacht – etwa, als es um die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße, oder zuletzt um einen möglichen Umzug des Opernfundus an den Veringkanal ging. Als Begründung für den Finanzierungsstopp heißt es, dass kürzlich die Internationale Gartenschau (igs) und die Internationale Bauausstellung (IBA) zu Ende gegangen seien – Wilhelmsburg könne daher nicht mehr den Status eines „Sonderfördergebiets“ für sich beanspruchen.
Auf der anderen Seite argumentiert der Beirat, dass seine Arbeit noch längst nicht abgeschlossen sei. „Die richtigen Aufgaben kommen erst noch!“, sagt Lutz Cassel. Der geplante „Kulturkanal“ rund um die Zinnwerke, der Streit um die Gagfah-
Häuser und das Wohnungsbauprojekt „Sonnenhöfe“ stehen ganz oben auf der Agenda des Gremiums. Cassel ist jetzt selbst auf der Suche nach Geldgebern. „Drei bis vier Firmen, die je 10.000 Euro jährlich dazugeben, würden genügen.“ Der Beirat kommt alle zwei Monate zusammen, im Dezember tagt er offiziell zum letzten Mal.
Der Beirat für Stadtteilent-wicklung war 1997 gegründet worden und hatte lediglich in den Jahren 2007 und 2008 pausiert. Seine Mitglieder sprechen Empfehlungen aus, die anschließend im Regionalausschuss und in der Bezirksversammlung (BV) behandelt werden....
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