Von Waldemar Düse. Die Tradition an diesem Fußball-Standort ist buchstäblich mit den Händen zu greifen. Sie hängt in ungerahmten Fotos an der Wand eines Lagerraums, an dem die Spieler vorbei kommen, wenn sie aufs Spielfeld gehen. Die Fotos stammen aus der „großen Zeit“ zwischen 1958 und 1961. Viktoria Harburg spielte in der Amateurliga, damals Hamburgs höchste Spielklasse. Begegnungen mit mehreren Tausend Zuschauern waren an der Winsener Straße keine Seltenheit.
Mehr als ein halbes Jahrhundert danach sind die Fotos von Staubweben umrankt.
Einer der harburgischen Fußballpioniere ist schon vor Jahren vom Entwicklungstempo abgehängt worden. In Erinnerungen schwelgen können noch „die Alten“, die sich im Schatten der fotografierten Vergangenheit ihre Wurst holen. „Seit einiger Zeit kommen sie wieder vermehrt, um sich unsere Spiele anzuschauen“, sagt Michael Krivohlavek. Gemeinsam mit seinem Bruder Thomas hat er den beschwerlichen Weg Viktorias heraus aus der Kreisklasse in höhere Gefilde in Angriff genommen.
Nach dem Aufstieg in die Kreisliga spielen die Blau-Gelben in der neuen Liga eine unerwartet gute Rolle im oberen Tabellendrittel. „Es macht vor allem Spaß. Ich habe noch in keiner Mannschaft eine derartige Kameradschaft erlebt“, so Michael Krivohlavek. Das werden „die Alten“ sicherlich gern hören, erinnert die Aussage doch sehr an „früher“.
Das Trainergespann hat es sogar geschafft, Ex-Viktorianer wie Tobias Beck oder Kai Czerkaski aus der Landesliga zur Rückkehr in diese eher ruhige Harburger Fußballecke zwei Klassen niedriger zu bewegen. „Und beide Ligamannschaften machen hier auch einiges. Sie bereiten den Platz für die Spiele vor oder reinigen die Anlage.“ Und im bekannten Holzhäuschen hinter einem der Tore haben sie sogar eine Lautsprecheranlage installiert.
Auch wenn oder gerade weil Viktoria Harburg in den vergangenen Jahren nicht gerade als Innovationsmotor gegolten hat, wollen die Gebrüder Krivohlavek den neuen Zusammenhalt im Verein nicht als...
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